Bewusst Leben - Unser Umgang mit negativen Emotionen

Der vorliegende Artikel ist Teil einer Serie von Artikeln, die auf von mir gemachten Notizen bei einer Doku-Serie im TV beruhen. 

Wenn Emotionen nicht beachtet werden, ihnen nicht entsprechend Ausdruck verschafft wird, die Energie des Schmerzes nicht fließen kann, dann kann sie zu Wut und Zorn führen. Und wenn sie da nicht fließen kann, dann wird sie zu Ratio, zu Hass, Recht haben zu wollen, wir bilden uns eine "Meinung" über Andere und setzen sie herab.

Man kann sich auf jeder dieser Ebenen mit dem inneren Druck arrangieren, aber manchmal wird er zu groß. Dann kann es sein, dass sich die negative Energie auf einen selbst richtet. Die Phänomene die dann auftreten fangen alle mit dem Wort "Selbst" an:

Selbst-Zweifel
Selbst-Kritik
Selbst-Mitleid
Selbst-Zerstörung
Selbst-Gerechtigkeit

Die Energie bleibt im Körper drin. Der Weg führt weiter nach unten, schließlich zu Depression, Resignation. Die Lebensenergie geht runter Richtung 0%.

100%  Wohlgefühl
  Schmerz/Leid
  Wut/Ärger
  Ratio/Hass
  Selbst-Zerstörung/-Hass/-Mitleid/...
0% RIP

Die Menschen leben ihre negative Energie unterschiedlich aus. Manche fahren übers Land, mit geschlossenen Fenstern, und schreien laut. Andere versuchen es durch Rauchen, Drogen, Alkohol oder rasen mit dem Auto. Alles, nur um den inneren Druck für eine Zeit lang zu besänftigen. Tragische Versuche, diese äußerst unangenehme, negative Energie loszuwerden, statt sich selbst widerstandsfähiger zu machen oder noch besser, die Ursachen aufzulösen.

Angst als Schwellenphänomen

Zwischen Wut und Schmerz: Menschen, die Wut ständig erleben. Sie haben Angst zuzugeben, dass ihr Zorn in einem tiefen Schmerz begründet ist. Sie wollen ihn nicht fühlen.

Zwischen Hass/Ratio und Wut: Ein Mensch hat Angst, seine Ruhe, seine Contenance zu verlieren und dann zornig zu werden.

Zwischen Selbst-Zerstötung/-Hass/... und Ratio: Es fällt einem Menschen schwer, die Schwelle zur Ratio zu überwinden. Er ist im Gefühl des Selbstzweifels gefangen, suhlt sich im Selbstmitleid. Aus Angst, sich bewusst mit seiner Situation zu beschäftigen.

Zwischen Schmerz/Leid und Wohlgefühl: Angst, sich gut zu fühlen? Fast. Es ist nicht die Angst vor dem Wohlgefühl an sich, mehr, sich dieses nicht zu erlauben. Die Überzeugung, Leiden zu müssen. Statt uns wohl zu fühlen, trotz widriger Umstände. Eine Klientin von mir brachte es auf den Punkt: "Herr Tietz, bei dem was mir passiert ist, darf es mir doch nicht gut gehen!?" 

Besser ist es, jeden Tag zu schauen, wie man sich fühlt. Welche Lebensenergie man fühlt. Möglichst nach oben gelangen. Den Ausdruck zu finden. Wut, Zorn rauslassen, zu schreien - sofern es in der Situation möglich und angebracht ist. Trauer er-leben und weinen, in die Stille gehen. oder mit Menschen reden, denen man vertraut, und dort die Emotionen zulassen, rauslassen. Vielleicht auch gemeinsam überlegen, was zu ändern wäre, um mit einer bestimmten Situation leichter umgehen zu können, oder sie in Zukunft leichter zu umgehen.

Den inneren Schmerz spüren, Tränen zulassen. Man fühlt sich hinterher befreit. Wenn Sie weinen wollen/müssen, dann weinen Sie nicht nach Innen, denn dies kann Sie weiter runterziehen. Sie gehen so aus dem Kontakt zur Welt heraus. Denn wer Selbstmitleid hat, der weint nach Innen. Die Einatmung ist betont. Und mit jedem Ausatmen kommt noch ein wenig mehr Druck dazu, und man sinkt tiefer und tiefer.

Plärren Sie wie ein gesundes Kind, das lauthals und offen, vor Schmerz heult und sich hinterher besser fühlt. 

Emotionen sind Energien die sich ausdrücken wollen. Man hat ein Recht darauf sie auszudrücken. In einer angemessenen Art. Leben Sie mit viel Energie und Lebendigkeit. Das fühlt sich weit besser an als auf den unteren Energieebenen anderen oder sich selbst das Leben schwer zu machen.