Bewusst Leben - Negative Emotionen

Der vorliegende Artikel ist Teil einer Serie von Artikeln, die auf von mir gemachten Notizen bei einer Doku-Serie im TV beruhen. 

"Emotion" kommt vom lateinischen "e(x)movere" und bedeutet "aus sich heraus bewegen". Emotion ist, wenn sich in uns etwas nach Außen bewegt, sich in unserem Körper spürbar macht, uns zu einer Handlung anregt, evtl. auch, damit es sichtbar für andere wird.

Es ist eine Energie, die wir spüren, die uns etwas mitteilen will. Sie will ausgedrückt werden, z.B. Wut durch Schreien, Angst durch Flucht oder Vorsicht/Zurückhaltung, Freude durch Lachen. Kinder drücken diese Energie frei aus. Egal ob es positive oder negative Emotionen sind, sie schreien, brüllen, lachen, rennen herum, strahlen vor Freude oder suchen Schutz wenn sie voller Angst sind. Kinder lassen das Leben durch sich durch fließen, völlig ungehindert.

Bei Kindern kann man noch hautnah erleben was es heißt 100% Lebensenergie zu haben.  Da möchte man als Erwachsener so nah wie möglich ran kommen. Es gibt jedoch Dinge, die einen davon wegbringen, dazu gehören alle Erlebnisse und Gedanken, die zu negativen Emotionen führen. Diese auszudrücken bringt einen wieder näher an die 100% der Lebensenergie. 

Die meisten Menschen haben es sich abgewöhnt alles "rauszulassen", da es nicht gut angesehen wird, wenn man z.B. schreit oder heult. Unterdrückt man den Ausdruck des inneren Schmerzes, des Leidens, bleibt dessen Energie in einem bestehen.

Eine andere Möglichkeit damit umzugehen wäre, sich zu ärger oder gar wütend zu werden und dem anderen auch weh zu tun, mit Worten "Kannst du nicht aufpassen du blöde ...", oder zurück zu treten. Das wäre auch eine Art diese Energie fließen zu lassen. Aber, ob das wirklich hilfreich ist? Eher nicht.

Wenn man es sich auch verkneift, den inneren Schmerz durch Ärgern auszudrücken, dann kann das dazu führen, dass man die innere Dissonanz aufzulösen versucht indem man rationalisiert, sich eine entsprechend negative Meinung bildet über die andere Person und über "all diese gräßlichen Menschen, denen es offensichtlich egal ist wenn sie jemand anderem weh tun". Und dann wird das Erlebnis und die eigene Meinung jedem erzählt, dem man begegnet. Am liebsten solchen, die einen in der eigenen Meinung immer wieder bestätigen.

Die Wut erkaltet, kristallisiert sich in einer schlechten Überzeugung über etwas oder andere. Das Leiden erhält keinen ausreichenden Ausdruck. Nur noch einen kleinen. Die gestaute Energie verbleibt in einem und gelegentlich muss man dann Dampf ablassen.  Z.B. bei Facebook, in einem Youtube-Video. Oder klassisch in der Kneipe. Stammtische leben davon.

Man kann auch durch Sport diese Energie verbrennen. Doch da die Quelle dieser negativen Energie weiter sprudelt, da die Ursache nicht aufgelöst wird, muss man jeden Tag aufs Neue die Energie mit Sport verbrennen.

Es kann gut gehen sich auf der Ebene der Ratio zu etablieren, alles zu zerdenken und zerreden. Man macht es sich gemütlich in der eigenen, mit passenden Überzeugungen hübsch tapezierten Welt. Aber was, wenn es nicht gut geht ? Dann kann es passieren, dass man mit der Zeit sich innerlich selbst zerfrisst. Es kommt zu Selbst-Zweifel, Selbst-Kritik, Selbst-Mitleid, Selbst-Zerstörung, Selbst-Gerechtigkeit.

Manchmal ist es gut sich zu beherrschen. Z.B. einem Polizisten gegenüber bei einer "allgemeinen Verkehrskontrolle". Aber wenn er wieder weg ist, kann man die Energie wieder fließen lassen und auch brüllen, wenn einem danach ist. Tut gut.

Wie gehen Sie mit solchen, negativen Energien um? Lassen sie diese raus oder rationalisieren Sie? Schauen Sie doch mal bei sich selbst. Sind Sie "vernünftig" geworden? Verdrücken Sie Tränen? Sind Sie evtl. sogar schon im Prozess, sich mit einer Art geistigen Säure innerlich zu zerfressen? Haben Sie gelernt den spontanen Ausdruck Ihrer Emotionen zu kontrollieren, und nicht mehr ausdrücken, was alles in Ihnen ist?