Der vorliegende Artikel ist Teil einer Serie von Artikeln, die auf von mir gemachten Notizen bei einer Doku-Serie im TV beruhen.
Das "Unbewusste" sind die Anteile unserer inneren und äußeren Welt die uns nicht bewusst oder unserem Bewusstsein nur schwer zugänglich sind. Dieser Teil ist sehr viel größer als der Teil, der uns zu einer bestimmten Zeit bewusst ist. Um sich das Verhältnis zu verdeutlichen, kann man sich vorstellen, dass unser Bewusstsein auf einen Bereich von 50cm Radius um uns herum Zugriff hat, im Vergleich zum Rest der Erde, der die unbewussten Anteile darstellt. Wir könnten also mehr von unserer Außen-und Innenwelt wahrnehmen, wäre die Bandbreite unserer bewussten Wahrnehmung nicht so derart klein. Es ist dennoch gut, dass es so ist, da die Menge an Informationen zu groß wäre und uns überfordern würde, wenn wir alles wahrnehmen würden was in uns und außerhalb von uns vorhanden ist.
Unser Unbewusstes enthält all unsere Erfahrungen, Fähigkeiten, Kenntnisse, Überzeugungen, Werte, Regeln und Normen. Und diese beeinflussen entscheidend unsere Wahrnehmung, unser Handeln, Fühlen und (bewusstes) Denken. Doch diese Inhalte sind uns nicht alle und nicht direkt bewusst zugänglich. Uns steht zu einer bestimmten Zeit nur ein sehr kleiner Teil unserer inneren und äußeren Welt zur Verfügung. So kann es sein, dass uns eigene Ressourcen nicht (sofort) zur Verfügung stehen, wir kommen nicht an sie ran, da sie z.B. blockiert sind durch innere Konflikte, Unerledigtes, Unangenehmes, oder weil sie einfach nur "falsch abgelegt" wurden und wir sie deshalb nicht finden - "It's not forgotten it's just misfiled".
Es braucht dann Auslöser um schwer zugängliche Gedächtnisinhalte zu reaktivieren, z.B. ein Geruch oder etwas, was wir sehen. Wenn wir beginnen uns mit einem Thema zu beschäftigen dann kommen auf einmal mehr und mehr Inhalte dazu in unser Bewusstsein. Die regelmäßige Beschäftigung mit Inhalten führt dazu, dass wir weiterhin leichten Zugang dazu haben. Deshalb sind Experten eben Experten in einem Thema, weil sie sich ständig damit beschäftigen und so auch Zugriff auf einen breiteren Fundus an Inhalten haben.
Manchmal braucht es auch einfach nur Zeit damit uns etwas wieder bewusst wird. Wem ist es noch nicht passiert, dass man jemanden sieht und es fällt einem der Name nicht direkt ein? Später dann erinnert man sich an den Namen, der plötzlich "hochkommt". Oder das man nach einer Prüfung auf einmal die Antworten parat hat. Die Entdeckung der Ringstruktur des Benzols geschah im Traum verbildlicht durch eine sich in den eigenen Schwanz beißende Schlange. Wenn man also mit einem Problem nicht weiter kommt, macht man einfach eine Weile was anderes, Spazieren, Buch lesen, Jonglieren oder eine Nacht drüber schlafen. Die uns unbewussten, geistigen Prozesse arbeiten weiter am Problem.
Sind wir entspannt, durch z.B. Entspannungsmethoden oder Meditation, können wir mehr und leichter der uns sonst schwer zugänglichen Anteile wahrnehmen. Oder, wie am Beispiel Prüfung, wenn wir unter Stress stehen, ist der Zugriff auf unsere Gedächtnisinhalte eingeschränkt. Auch mit negativen Emotionen verbundene Gedächtnisinhalte können leichter erinnert werden, wenn wir entspannt sind. Wir sehen die Dinge gelassener, die Kopplung zwischen den Erinnerungen und den damit verbunden Emotionen ist schwächer, und wir können dann manches leichter, bewusst verarbeiten, haben mehr Zugang zu unseren inneren und äußeren Ressourcen.